Eine Entdeckung an der Schipfe und der Schlossturm von Montaigne

Um es zu wiederholen: Eine Identität wird sowohl gesellschaftlich zugeschrieben wie auch gesellschaftlich aufrechterhalten. Es wird einer, was andere in ihn hineinlegen und er bleibt es, wenn andere ihn in diesem Verständnis stützen. Bleibt diese Bestätigung aus oder entspricht sie nicht den eigenen Erwartungen, wird Identität früher oder später verschwommen. „Man kann unmöglich auf längere Zeit irgendetwas sein, wenn man dabei nur auf sich selbst angewiesen ist: Andere müssen uns sagen, wer wir sind. Andere müssen unsere Identität bestätigen.“ *(Wir und 52)* Identität wächst nicht „von Innen nach Außen“, sondern von „Außen nach Innen“. *(Luckmann)*


In einer Welt, die dem Priestertum wenig oder keinen Sinn mehr zuspricht, ist ein Identitätsverlust für den Priester daher fast unvermeidlich. Der Priester erfährt jene Bestätigung nicht mehr, die ihn in seinem Selbstverständnis aufrechterhielte, oder er wird bestätigt in einem Verständnis, das er selbst für wenig erstrebenswert hält, beispielsweise als „heiliger Aussenseiter“ *(Holenstein 15)*oder als Hüter musealer Traditionen. Nach und nach beginnt die priesterliche Physiognomie zu zerfließen. Der Priester weiß nicht mehr, wer er ist und was er tun soll. Er erfährt sich als „Mann ohne richtigen Beruf“, leidet an seiner Inkompetenz.

Seine einstmals zentrale Stellung im Volk ist vorbei, ein neuer Standort noch nicht gefunden. Es entsteht ein Gefühl der Ortlosigkeit.



Um es zu wiederholen: Eine Identität wird sowohl gesellschaftlich zugeschrieben wie auch gesellschaftlich aufrechterhalten. Es wird einer, was andere in ihn hineinlegen und er bleibt es, wenn andere ihn in diesem Verständnis stützen. Bleibt diese Bestätigung aus oder entspricht sie nicht den eigenen Erwartungen, wird Identität früher oder später verschwommen. „Man kann unmöglich auf längere Zeit irgendetwas sein, wenn man dabei nur auf sich selbst angewiesen ist: Andere müssen uns sagen, wer wir sind. Andere müssen unsere Identität bestätigen.“ *(Wir und 52)* Identität wächst nicht „von Innen nach Außen“, sondern von „Außen nach Innen“. *(Luckmann)*


In einer Welt, die dem Priestertum wenig oder keinen Sinn mehr zuspricht, ist ein Identitätsverlust für den Priester daher fast unvermeidlich. Der Priester erfährt jene Bestätigung nicht mehr, die ihn in seinem Selbstverständnis aufrechterhielte, oder er wird bestätigt in einem Verständnis, das er selbst für wenig erstrebenswert hält, beispielsweise als „heiliger Aussenseiter“ *(Holenstein 15)*oder als Hüter musealer Traditionen. Nach und nach beginnt die priesterliche Physiognomie zu zerfließen. Der Priester weiß nicht mehr, wer er ist und was er tun soll. Er erfährt sich als „Mann ohne richtigen Beruf“, leidet an seiner Inkompetenz.

Seine einstmals zentrale Stellung im Volk ist vorbei, ein neuer Standort noch nicht gefunden. Es entsteht ein Gefühl der Ortlosigkeit.